Neuerscheinung: Kleiner Kunstführer „Schloss Blutenburg“ Verlag Schnell und Steiner
Jeder Kunstfreund kennt sie: die „Kleinen Kunstführer“ aus dem Hause Schnell und Steiner, jene handlichen, hilfreichen Begleiter, die mit knappen Texten und professionellen Fotos die wesentlichen Informationen zu Kirchen, Klöstern, Burgen, Schlössern, Museen usw. präsentieren und vor Ort erworben werden können.
Seit November 2009 gibt es auch zu Schloss Blutenburg (wieder) einen solchen Kleinen Kunstführer, 32 Seiten stark, mit 19 farbigen und zwei Schwarzweißabbildungen sowie einem Grundriss der gesamten Anlage. Das Impressum gibt darüber Auskunft, dass es sich um die 15., neu bearbeitete Auflage handelt. Der Kunstführer wird unter der Nummer 61 in der bekannten Reihe geführt und erschien in erster Auflage bereits 1934.
Damit reicht die Geschichte des Kleinen Kunstführers zu Schloss Blutenburg in das Gründungsjahr des Verlags Schnell und Steiner zurück, der 2009 sein 75-jähriges Jubiläum feierte und ursprünglich lange in München beheimatet war, bis er 1993 nach Regensburg übersiedelte. Die Reihe selbst hat sich zur größten derartigen Unternehmung in ganz Europa entwickelt und zählt inzwischen nahezu 2.900 verschiedene Titel zu Objekten im gesamten mitteleuropäischen Raum. Allein im Großraum München erschienen bisher um die 75 verschiedene Hefte. Am Rande sei vermerkt, dass der Verlag Schnell und Steiner zum Münchner Stadtjubiläum 2009 neben einem Großen Kunstführer zur Frauenkirche zwei Bände zur (Kunst-) Geschichte Münchens und einen Prachtband zu allen Münchner Kirchen vorlegte.
Die „Kleinen Kunstführer“ waren eine Erfindung der beiden Verlagsgründer Dr. Hugo Schnell und Dr. Johannes Steiner, und das Konzept ist bis heute erfolgreich: In allgemeinverständlicher Form wird das Objekt zumeist von einem wissenschaftlich ausgewiesenen Kenner der Materie beschrieben, die Abbildungen werden von speziell ausgebildeten Architekturfotografen erstellt. Das Layout wurde immer wieder den sich weiter entwickelnden Bedürfnissen der Leser angepasst. Seit der letzten Erneuerung im Jahr 2000 präsentieren sich die Kunstführer mit einem größeren Schriftgrad, einem großzügigeren Abbildungsteil, mit Kopfzeilen, Zeittafel und einer Rubrik „Besonders sehenswert“ – Elemente, die für optimale Übersichtlichkeit und Leserfreundlichkeit sorgen.
Für den Verlag ist es ein großer Vertrauensbeweis, dass sich der Verein der Freunde Schloss Blutenburg e. V. dazu entschlossen hat, mit dem neuen Schlossführer die lange Tradition der früheren Auflagen fortzusetzen. Dies um so mehr, als es nach der 14. Auflage 1991 eine Unterbrechung gab und der Verein mit seinem damaligen Vorsitzenden Wolfgang Vogelsgesang 1992 einen neuen Schlossführer im Eigenverlag herausbrachte.
Es war ein erfreulicher Zufall, der im Mai 2009 den entscheidenden Kontakt herstellte. Damals bot die junge Berliner Kunsthistorikerin Diana Brinkmeyer M. A. dem Verein an, auf der Grundlage ihrer Magisterarbeit über die Ausstattung der Blutenburger Schlosskapelle einen neuen Kunstführer zu schreiben. Rasch zeigte sich der Vorsitzende des Vereins, Andreas Ellmaier, aufgeschlossen gegenüber der Idee, ein solches Projekt in Zusammenarbeit mit dem Verlag Schnell und Steiner anzupacken.
Ein erstes persönliches Gespräch vor Ort am 22. Mai diente der ausführlicheren gegenseitigen Information, über das neue Kunstführerlayout, über Finanzierungsmöglichkeiten und Abbildungsvorlagen. Zu einem zweiten Termin am 28. Juli reiste dann die Autorin eigens aus Berlin an, wo sie bis vor kurzem für die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten arbeitete.
So gelang es, den erforderlichen Umfang des neuen Kunstführers festzulegen, die Beschaffung der Abbildungsvorlagen abzustimmen und die Finanzierung mit einer für den Verein verträglichen Lösung zu regeln.
Dabei erwies es sich als vorteilhaft, dass der Präsident der Bayerischen Schlösserverwaltung, Dr. Johannes Erichsen, eine besondere Beziehung zu Schloss Blutenburg pflegt. Er ermöglichte die kostenfreie Verwendung zahlreicher Bildvorlagen aus dem Archiv der Schlösserverwaltung, wo Katrin Jung und Daniel Mooz dabei behilflich waren, die schönsten Fotos aus einer riesigen Auswahl herauszufiltern. Da einige Motive nicht vorhanden waren, engagierte der Verlag den Münchner Fotografen Anton Brandl, der bereits seit mehr als 20 Jahren regelmäßig für Schnell und Steiner arbeitet. Ihm sind brillante Neuaufnahmen zu danken, und auch hier war die Schlösserverwaltung bereit, sich an den Kosten zu beteiligen.
Das Ergebnis ist ein flüssig geschriebenes Heft, in dem alles Wissenswerte über Schloss Blutenburg übersichtlich und reich bebildert zusammengestellt ist, ein Vademecum für jeden historisch interessierten Besucher des Schlosses. So liest man etwa in der Baugeschichte, dass seit spätestens 1432 der Wittelsbacher Herzog Albrecht III. die Burg, damals „Mentzingen“ oder „Plu(e)dinbürg“ genannt, als Rückzugsort für sich und seine nicht standesgemäße Ehefrau Agnes Bernauer einrichtete. Schon 1435 fand das Idyll bekanntlich ein Ende, als die Bernauerin auf Anordnung ihres Schwiegervaters in Straubing von der Donaubrücke gestürzt wurde. Historische Stiche zeigen frühere Bauzustände, ein Rundgang erschließt die gesamte Anlage, in der die berühmte spätgotische Schlosskapelle mit ihren einzigartigen Kunstschätzen einen besonderen Platz einnimmt. Schließlich werden auch die Aktivitäten der seit 1983 im Schloss untergebrachten Internationalen Jugendbibliothek und des Vereins der Freunde Schloss Blutenburg e. V. vorgestellt. Da sich der Verein nicht nur dem Erhalt des Schlosses verschrieben hat, sondern sich auch das Ziel gesetzt hat, eine möglichst breite Öffentlichkeit für Schloss Blutenburg zu interessieren, hat er mit dem neuen Kleinen Kunstführer wieder ein geeignetes Medium, um dieser Aufgabe gerecht zu werden.
Der Verlag möchte an dieser Stelle allen Beteiligten, dem Verein der Freunde Schloss Blutenburg e. V., der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, dem Fotografen Anton Brandl und der Autorin Diana Brinkmeyer, seinen herzlichen Dank aussprechen für die reibungslose und engagierte Zusammenarbeit.